Gestern vor einem Jahr entschloss sich eine Gruppe junger Menschen dazu, nicht mehr länger zuzuschauen, wie die deutschen Universitäten den Genozid in Gaza materiell sowie ideologisch unterstützen. Sie besetzten den Audimax, formulierten Forderungen an die Uni-Leitung und brachten seit längerem mal wieder politischen Schwung auf den Campus. Im Innenhof formierte sich schnell Protest, wo auch wir als Studierendenkollektiv Leipzig eine zentrale Rolle spielten – viele unserer Kommiliton:innen begrüßten und unterstützten die Aktion sowie die Forderungen.
Erst rief die Uni-Leitung – ganz ohne Gesprächsangebot – nach weniger als einer Stunde schon die Bullen, welche daraufhin unsere Genoss:innen brutal packten, sie mit Gewalt in den Keller der Uni zerrten und sie zum Schluss in die Gesa packten. Der Uni-Leitung sind die Forderungen und die Beweggründe der Protestierenden scheißegal, und sie stellt direkt Strafanzeigen gegen die 13 Besetzer:innen.
Und ein Jahr später? Hat sich nichts geändert. Weiterhin kooperiert die Uni Leipzig mit israelischen Forschungseinrichtungen wie der Hebrew University of Jerusalem – welche sich teilweise auf besetztem Gebiet in Ostjerusalem befindet und darüberhinaus eng mit der israelischen Polizei und dem Militär zusammenarbeitet. Weiterhin hält die Uni-Leitung an den 13 Strafanzeigen fest, zum Teil gegen ihre eigenen Studierenden – selbst ein offener Brief vom StuRa findet keine Beachtung. Weiterhin werden auch andere protestierende Studis gewaltsam von der Polizei geräumt, wenn sie von ihrem Recht auf legitimen Protest und Widerstand Gebrauch machen. Und der Genozid in Gaza scheint kein Ende zu haben.
Bis heute scheint sich die Uni-Leitung weiterhin kein bisschen für die wichtigen Belange von uns als Studierendenschaft zu interessieren: Das macht auch sie zu Komplizen der Kriegsverbrechen mit deutscher Beteiligung in aller Welt, und das besonders in Palästina. Besonders in Zeiten, wo der Anblick von behelmten und knüppelnden Bullen am Campus zur Normalität wird, gilt es dagegen die Stimme zu erheben.
Darüberhinaus brauchen auch die 13 Besetzer:innen früher oder später unseren Support: Alle Leipziger Studis, die dem alltäglichen Wahnsinn nicht länger tatenlos zuschauen wollen, sind deshalb dazu angehalten, sich zu dem Geschehen zu informieren und zu unterstützen, wo es nur geht. Das heißt, sich schon heute gegen den Genozid, gegen die Polizeipräsenz am Campus und gegen die Repressionen der Uni-Leitung zu wehren und zu organisieren!


