Kürzlich wurde das Bündnis „Nein zur Wehrpflicht!“ von verschiedenen Organisationen gegründet. Auch wir sind Teil davon und veröffentlichen hier unseren Bündnisaufruf. Die Bündnis-Webseite findet ihr hier.
Wir sagen: Nein zur Wehrpflicht!
Am 12.06. hat Bundesverteidigungsminister Boris Pistorius (SPD) die Pläne für einen „neuen Wehrdienst“ vorgestellt. In Zukunft müssen alle 18-jährigen Männer einen Fragebogen zur Bereitschaft und Fähigkeit zum Wehrdienst ausfüllen, Frauen können grundgesetzlich noch nicht dazu verpflichtet werden. Doch dabei wird es nicht bleiben. Nach der Bundestagswahl sollen weitere Schritte in Betracht gezogen werden.
Die Wiedereinführung der Wehrpflicht ist nicht im Interesse von uns Jugendlichen:
Die Wehrpflicht wird uns ein Jahr unseres Lebens nehmen, über das wir nicht länger selbst entscheiden dürfen. Wir sollen in Kasernen zu Drill und Gehorsam erzogen und „kriegstüchtig“ gemacht werden – in einer Institution, in der sich „Skandale“ wie Mobbing, sexualisierte Gewalt und faschistische Netzwerke häufen und viele psychische Probleme davontragen. Die Bundeswehr bietet keine Perspektive für Persönlichkeitsentwicklung. Wir wollen stattdessen lernen, kritisch zu denken und uns für den Frieden einsetzen! Wir wollen über unser Leben und unseren Körper selbst verfügen!
Eine mögliche Wehrpflicht auch für Frauen, also der gemeinsame Dienst in der Kaserne oder im Zweifel im Schützengraben bringt keine Gleichberechtigung. Wir kämpfen stattdessen für die tatsächliche ökonomische, juristische und politische Emanzipation der Frau.
Die Wehrpflicht steigert die Gefahr eines großen Kriegs auf europäischem Boden. Sie steht im Kontext von Aufrüstung und Militarisierung. Noch mehr Aufrüstung und noch direktere Kriegsvorbereitung werden aber keinen Frieden schaffen. Wir brauchen Entspannung und Diplomatie statt Krieg!
Die Wiedereinführung von sozialen oder anderen Ersatzdiensten für die Wehrpflicht, die gerade in Diskussion ist, verbessert die Situation in den unterbesetzten Bereichen nicht. Denn statt qualifizierten Fachkräften werden Ungelernte eingestellt. Für uns Jugendliche bedeutet das, als billige Arbeitskräfte und unter miesen Arbeitsbedingungen zu arbeiten. Wir brauchen stattdessen Entlastung durch mehr Personal, bessere Arbeitsbedingungen und mehr zivile Ausbildungsplätze!
Jede Investition in die Aufrüstung ist eine Entscheidung gegen höhere Ausgaben für Bildung, Umweltschutz und Soziales und damit gegen unsere Bedürfnisse und Interessen. Es braucht mehr Geld für Soziales, Bildung und Gesundheit!
Wir streben eine breite, gemeinsame Aktionstätigkeit gegen die Wehrpflicht und gegen die Militarisierung der Jugend mit all denjenigen an, die das nicht hinnehmen wollen.
Wir wollen keinen Zwangsdienst! Nein zu Aufrüstung und Kriegstüchtigkeit! Nein zur Wehrpflicht!